Was Scheich Ahmed al-Ghamdi zu Papier gebracht hatte, war unerhört – zumindest für saudische Verhältnisse: Schon zu Zeiten des Propheten Mohammed sei es üblich gewesen, dass nicht miteinander verwandte Männer und Frauen in der Öffentlichkeit aufeinandertrafen. Somit sei dies auch heute akzeptabel, schrieb Ghamdi. Läden, Restaurants, Shopping-Malls und Büros, in denen beide Geschlechter verkehren oder Schulen, an denen Jungen und Mädchen zusammen lernen: Das sei doch alles bloß natürlich.
Mit seinem Artikel, den der Scheich im Dezember in der saudischen Zeitung „Okaz“ veröffentlichte, entfachte er einen Sturm, der sich bis heute nicht gelegt hat. Denn seine Ansichten erschüttern nicht nur die Grundfesten des Alltagslebens im sittenstrengen Saudi-Arabien. Sie wurden zudem noch von einem Mann geäußert, dessen oberste Aufgabe es ist, die Moral im Land hoch zu halten. Ghamdi ist nämlich Chef des „Komitees für die Propagierung von Tugend und Verhinderung von Sünde“ in Mekka, der heiligsten Stadt des Islam. Es sind die Männer seiner Religionspolizei, die überwachen, dass fremde Männer und Frauen in der Öffentlichkeit Abstand voneinander halten.
Ghamdi ging in seinem Text sogar noch weiter: Wer die Geschlechtertrennung mit der Scharia, der islamischen Rechtsprechung, begründe, liege nicht nur falsch. Dies zu tun sei ein „gefährlicher Akt“, der ein schlechtes Licht auf den Islam werfe, wetterte er.
Die vom Polizeichef angegriffenen Fundamentalisten schlugen mit aller Macht zurück. Der prominente Geistliche Scheich Abdulrahman al-Barrak verdammte Ghamdi als „Modernisierer“. Er verkündete, ………………………
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